Das Pflegen von Angehörigen: Was Sie darüber wissen sollten

Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, an dem Mutter, Vater oder eine andere nahestehende Person nicht mehr in der Lage sind, selbstständig den Alltag zu meistern und auf Unterstützung angewiesen sind. Sie überlegen oder haben sich bereits dazu entschlossen, eine/n Angehörige/n selbstständig zu pflegen? Die Pflege eines/einer Angehörigen ist keine leichte Aufgabe und kann mit vielen Herausforderungen und Hürden verbunden sein. Gleichzeitig kann sie jedoch auch sehr bereichernd sein. Denn es ist ein schönes Gefühl, einer nahestehenden Person sowohl in guten als auch schlechten Zeiten treu zur Seite zu stehen und ihr auch weiterhin ein möglichst schönes Leben zu ermöglichen.

Hier finden Sie zahlreiche nützliche Informationen zur häuslichen Pflege durch Angehörige – unter anderem, unter welchen Voraussetzungen Sie eine/n Angehörige/n zuhause pflegen können, welche Aufgaben häusliche Pflege einschließt und welche Unterstützungsangebote Sie in Anspruch nehmen können.

Voraussetzungen für häusliche Pflege durch Angehörige

Die wohl wichtigste Voraussetzung, um eine/n Angehörige/n zuhause pflegen zu können, ist die Wohnsituation. Um seine/ihre Sicherheit zu gewährleisten, müssen gegebenenfalls einige Änderungen bzw. Umbauten in der Wohnung beziehungsweise im Haus durchgeführt werden. So zum Beispiel:

  • Sturz- und Stolperfallen müssen in jedem Raum beseitigt werden.
  • Bad und WC sollten idealerweise barrierefrei sein.
  • Eventuell muss ein Treppenlift oder eine Treppenraupe eingebaut werden.
  • Haltegriffe müssen überall dort angebracht werden, wo sicherer Halt nötig ist, zum Beispiel im WC oder in der Dusche.

Kurz gesagt: Ihr/Ihre Angehörige/r muss bei Ihnen zuhause sicher leben können. In einem anderen Beitrag verraten wir Ihnen alles, was Sie über altersgerechtes Wohnen wissen sollten.

Aufgaben einer Pflegeperson: Was kommt auf Sie zu?

Natürlich sollten Sie auch bereits im Vorfeld wissen, welche Aufgaben im Rahmen der häuslichen Pflege auf Sie zukommen werden. Eine Pflegebedürftigkeit entwickelt sich häufig erst mit der Zeit. Es kann zum Beispiel damit beginnen, dass Ihr/Ihre Angehörige/r Unterstützung bei Tätigkeiten des Alltags wie Aufräumen, Einkaufen, Behördengängen, Arztbesuchen etc. benötigt. Mit der Zeit können weitere Aufgaben dazu kommen, zum Beispiel:

  • Als Pflegeperson übernehmen Sie die wichtige Aufgabe, Mahlzeiten zuzubereiten und beim Einnehmen derselben zu unterstützen.
  • Sie unterstützen beim Anziehen oder der Einnahme von Medikamenten.
  • Sie leisten Hilfe bei der täglichen Hygiene und/oder Hilfestellung beim Toilettengang. Im Falle einer Inkontinenz helfen Sie bei der Suche nach den passenden Inkontinenzprodukten und übernehmen bei Bedarf auch das Anlegen und den Wechsel des Inkontinenzmaterials.
  • Sie fungieren als wichtige Kontaktperson zwischen Ihrem/Ihrer Angehörigen und Ärztinnen oder Ärzten sowie Betreuungs- und Pflegediensten (im Falle einer kombinierten Pflege).
  • Nicht weniger wichtig im Rahmen der häuslichen Pflege eines/einer Angehörigen ist der soziale Aspekt. Sie können Ihrem/Ihrer Angehörigen mit Gesprächen, gemeinsamen Aktivitäten (im Rahmen des Möglichen) oder einfach nur durch „da sein“ und Ihre Nähe ein positives Leben ermöglichen.
  • Unser Tipp: Vertrauen Sie beim Inkontinenzmaterial auf hochwertige Produkte wie die von TENA.

Angehörigenpflege: die Herausforderungen

Eine/n Angehörige/n zuhause zu pflegen kann sehr bereichernd sein. Schließlich ist es ein schönes Gefühl, etwas zurückgeben zu können und dadurch eine noch stärkere Bindung zu einem nahestehenden Menschen aufzubauen. Gleichzeitig kann das Pflegen von Angehörigen jedoch auch eine große emotionale, psychische und nicht zuletzt körperliche Herausforderung bedeuten.

  • Es kann vorkommen, dass Sie für Ihre Hingabe nicht die Anerkennung bekommen, die Sie sich wünschen.
  • Es kann schwer sein, die Pflege in Einklang mit einer beruflichen Tätigkeit zu bringen – die Gefahr einer Überforderung steigt. Es können finanzielle Unsicherheiten hinzukommen, die dieses Gefühl noch bestärken.
  • Die Pflege eines/einer Angehörigen nimmt je nach Pflegegrad viel Zeit in Anspruch, was die Gefahr erhöht, dass Sie Ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigen.
  • Das Gefühl, so viel Verantwortung für einen anderen Menschen zu haben, kann beängstigend sein und schnell überfordern.
  • Abhängig vom Pflegegrad Ihres/Ihrer Angehörigen kann auch die körperliche Belastung steigen und zum Beispiel zu Rückenschmerzen oder Beschwerden im Schulter-Nacken-Bereich führen.
  • Das Pflegen von Angehörigen kann nicht zuletzt die Anfälligkeit für stressbedingte Erkrankungen erhöhen, wie nervöse Zustände oder Schlafstörungen.
  • Nicht zuletzt kann es belastend sein, zuzusehen, wie ein geliebter Mensch den Alltag nicht mehr selbstständig meistern kann und sein Gesundheitszustand immer mehr nachlässt.

Entlastung für pflegende Angehörige: Sie sind nicht allein!

Ja, die Angehörigenpflege kann mit vielen Herausforderungen verbunden sein. Doch lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen! Sie müssen nicht alle Hürden allein meistern. Es gibt zahlreiche Hilfsangebote, die Sie in Anspruch nehmen können, damit aus beispielhafter Fürsorge keine Überforderung wird.

  • Pflegeberatung: Wenn Sie vorher noch nie eine/n Angehörige/n zuhause gepflegt haben, bekommen Sie bei der Pflegeberatung (wird von unterschiedlichen Institutionen angeboten) das dazu nötige Wissen vermittelt und können im persönlichen Gespräch natürlich auch individuelle Fragen klären.
  • Selbsthilfegruppen: Es kann sehr hilfreich und befreiend sein, sich mit anderen pflegenden Angehörigen über die eigenen Erfahrungen auszutauschen. Das können Sie zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe tun.
  • Pflegekurse: Insbesondere bei einem hohen Pflegegrad erfordert die häusliche Pflege durch Angehörige ein gewisses Maß an Können und medizinischem Hintergrundwissen. Beides können Sie sich in kostenlosen Pflegeschulungen aneignen.
  • Finanzielle Unterstützung: Auch in Bezug auf das Finanzielle steht Ihnen eine Reihe an Unterstützungsangeboten zur Verfügung. Dazu gehören beispielsweise die Erstattung von Inkontinenzmaterial, das Pflegegeld oder die sogenannte Verhinderungspflege. Ausführliche Informationen dazu erhalten Sie zum Beispiel auf der Seite "Sozialministeriumservice" des Sozialministeriums oder in der Broschüre "Unterstützungen für pflegende Angehörige" (hier als PDF).

Fazit: Pflege eines Angehörigen sollte gut vorbereitet und durchdacht sein

Das Pflegen von Angehörigen kann erfüllend und gleichzeitig sehr herausfordernd sein. Die Bandbreite an Aufgaben einer Pflegeperson ist sehr groß und mit viel Verantwortung und Zeitaufwand verbunden. Wenn Sie die Pflege eines/einer Angehörigen übernehmen, denken Sie daran, dass Sie damit nicht allein sind! Haben Sie keine Angst davor, Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen, die Ihnen zustehen und räumen Sie sich selbst ausreichend Zeit ein. Denn am Ende kann die Angehörigenpflege nur dann gelingen, wenn es Ihnen selbst gut geht. Davon profitiert dann auch Ihr/Ihre Angehörige/r.