Alles Wissenswerte zum Thema Prostata-OP

Viele Männer haben im Laufe ihres Lebens Probleme mit der . Während die Geschlechtsdrüse, die zwischen Harnblase und Beckenboden liegt, in jungen Jahren normalerweise medizinisch unauffällig bleibt, kommt es in fortschreitendem Alter häufiger zu einer Vergrößerung der Prostata oder auch zu gutartigen Wucherungen. Leider sind auch bösartige Veränderungen der Prostata – vor allem bei älteren Männern – keine Seltenheit. Prostatakrebs ist die am häufigsten auftretende Krebsform bei Männern. Es gibt eine ganze Reihe von Prostata-Untersuchungsmethoden und Tests, die helfen, Veränderungen der Prostata frühzeitig zu erkennen.

Eine vergrößerte Prostata kann beispielsweise zu vermehrtem Harndrang oder führen. Auch Erektionsstörungen können durch eine Prostataveränderung bedingt sein. Hier erklären wir, wann eine Prostata-OP Sinn macht, welche Operationsmethoden es gibt und wann sie angewendet werden.

Wann muss die Prostata operiert werden?

Etwa ab dem 30. Lebensjahr kommt es bei vielen Männern zu einem verstärkten Wachstum der Prostatadrüsen und des Zwischengewebes – die Vermehrung der Prostatazellen ist auch unter dem Begriff „Benigne enlargement“ (BPE) oder „Benigne Prostatahyperplasie“ (BPH) bekannt.

Ist die Prostata vergrößert, kann dies eine ganze Reihe von Beschwerden mit sich bringen, beispielsweise vermehrten Harndrang, Harnverhalt oder auch Inkontinenz. Auch häufige oder wiederkehrende Harnwegsinfekte, Blut im Urin, eine Verschlechterung der Nierenfunktion oder die Bildung von Blasensteinen können Gründe dafür sein, eine Prostata-Operation in Betracht zu ziehen.

Zwar besteht nicht bei allen Männern mit einer gutartig vergrößerten Prostata die Notwendigkeit einer Prostata-OP, doch kann es verschiedene Gründe geben, sich für einen entsprechenden Eingriff zu entscheiden.

Welche Prostata-OP-Methoden gibt es und wann kommen sie zum Einsatz?

Während eine vergrößerte Prostata in der Regel operativ verkleinert wird, kommt es bei Prostatakrebs meist zu einer vollständigen Prostatektomie, also einer Prostataentfernung.

Auf eine gutartige Prostatavergrößerung kann mit einer Prostatahyperplasie-Operation reagiert werden. Dafür kommen unterschiedliche Operationsmethoden in Frage. Etabliert haben sich vor allem folgende Methoden der Prostataresektion:

  • Eine transurethrale Resektion der (kurz: TURP), ein minimal-invasiver Eingriff, bei dem die Prostata über die Harnröhre teilweise oder komplett entfernt wird.
  • Eine Prostataresektion oder -enukleation mittels Laserstrahlen (HoLEP), bei der das Gewebe abgetragen und anschließend abgesaugt wird.

Die einzelnen Operationstechniken bringen verschiedene Vor- und Nachteile mit sich, die es im Vorfeld mit dem*der behandelnden Ärzt*in eingehend zu besprechen gilt.

Das TURP-Verfahren, die gängigste Prostata-OP-Methode

Die transurethrale Resektion der Prostata (TURP) ist das etablierteste Verfahren in der Prostata-Chirurgie. Dabei wird ein Instrument durch die Harnröhre eingeführt und vorsichtig bis zur vergrößerten Prostata geschoben. Eine kleine Kamera hilft, den Teil der vergrößerten Drüse auszumachen, der die Harnröhre beeinträchtigt und damit das Harnablassen behindert.

Mittels einer kleinen, elektrischen Schlinge kann störendes Gewebe entfernt werden. Es handelt sich bei dieser Methode um ein schonendes, minimalinvasives Operationsverfahren, für das kein Bauchschnitt nötig ist. Eine TURP erfolgt unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose. Der Eingriff dauert in der Regel rund 90 Minuten. Damit eine ungehinderte Entleerung der Blase sichergestellt werden kann, bekommt der Patient nach der OP für einige Tage einen Blasenkatheter.

Prostata-OP mittels Lasertechnik

Neben den Standardverfahren wie der TURP kann eine Prostata-Operation auch mithilfe von Laserstrahlen sehr erfolgsversprechend und schonend durchgeführt werden. Dabei wird das Operationsgerät ebenso wie beim TURP-Verfahren durch die Harnröhre bis zur Prostata geführt.

Zu den Verfahren, die bei einer Prostata-OP zum Einsatz kommen, gehören unter anderem die Holmium-Laserenukleation der Prostata (HoLEP), die Holmium-Laserresektion (HoLRP), die Thulium-Laserresektion (TmLRP) sowie die Thuliumlaser-Enukleation (TmLEP).

Moderne Möglichkeiten, die Prostata zu operieren, bieten gute Erfolgschancen

Ob mit Strom oder Laserstrahlen: Ist die vergrößert, kann eine Operation, die minimalinvasiv durchgeführt wird, gewebeschonend und -erhaltend Beschwerden lindern. Welcher Eingriff für den jeweiligen Patienten in Frage kommt, kann im Rahmen medizinischer Untersuchungen und Vorgespräche geklärt werden.

Eine vollständige Entfernung der Prostata (Prostatektomie) ist nicht immer notwendig und kommt oft erst bei Patienten, die an Prostatakrebs erkrankt sind, zum Einsatz. Anders als bei den gutartigen Wucherungen im Rahmen einer Prostatahyperplasie, die durch eine Operation entfernt werden können, befallen die Tumore bei Prostatakrebs auch die äußere Hülle der Prostata. Sie werden oft deutlich später entdeckt als eine gutartig vergrößerte Prostata, die sich durch den Druck, den das Prostatagewebe auf die Harnröhre ausübt und dadurch Probleme beim Wasserlassen oder hervorruft, meist deutlich schneller bemerkbar macht.

Mögliche Risiken einer Prostata-OP

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Wird die teilweise oder ganz entfernt, können unter Umständen Nebenwirkungen auftreten. Oft sind diese jedoch nur temporär und klingen kurze Zeit nach dem Eingriff wieder ab. Wie bei jeder Operation braucht der Körper auch nach einer Prostata-Operation eine gewisse Zeit, um sich zu regenerieren. So verschwinden oder unkontrollierbarer Harndrang bei den meisten Prostata-Operierten nach einer Weile von selbst.

  • Da die Prostata in unmittelbarer Nähe der Harnblase und Harnröhre sitzt, können im Zuge einer Prostata-OP Probleme beim Wasserlassen oder Urinhalten auftreten. Bei Männern handelt es sich dabei meist um eine sogenannte , die zu unbeabsichtigtem Abgang von Urin beim Husten, Niesen, Lachen oder Heben führt. Eine sogenannte tritt dagegen eher im Vorfeld einer Prostata-OP auf, wenn der Blasenhals durch eine Vergrößerung der Prostata noch verengt ist.
  • Zu Erektionsstörungen oder Impotenz kann es vor allem in Folge einer radikalen Prostatektomie kommen. In seltenen Fällen können die Blutgefäße und Nerven, die für die männliche Erektion und den Samenerguss verantwortlich sind, durch den operativen Eingriff in Mitleidenschaft gezogen werden. Häufig kann eine erektile Dysfunktion, die nach einer Prostata-OP auftritt, gut medikamentös behandelt werden.
  • Patienten, deren Prostata vollständig entfernt wurde, sind nach dem Eingriff in der Regel unfruchtbar. Eine Komplett-Resektion der Prostata wird daher meist nach abgeschlossener Familienplanung vorgenommen.
  • Nach einer TURP ist eine sogenannte retrograde Ejakulation (trockener Samenerguss) eine der verbreitetsten Nebenwirkungen. Dabei wird die Samenflüssigkeit nicht wie gewöhnlich nach außen abgegeben, sondern gelangt in die Harnblase. Zwar hat der trockene Erguss keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit und ist auch dem Lustempfinden nicht abträglich, doch beeinflusst er die Fruchtbarkeit.
  • Wird das TURP-Verfahren angewendet, um eine Prostatavergrößerung zu operieren, kann dadurch das sogenannte TUR-Syndrom ausgelöst werden. Im Rahmen einer transurethralen Resektion des Prostatagewebes kann es vorkommen, dass elektrolytfreie Spülflüssigkeit in den Blutkreislauf des Patienten gelangt. Die Folgen können unter anderem vorübergehende Verwirrtheit, Übelkeit, Erbrechen oder Herz-Kreislauf-Probleme sein.

Patienten, die nach einer Prostata-Operation Beschwerden haben, können diese beispielsweise durch gezielte Übungen für den Beckenboden lindern. Zu nach einer Prostata-OP kommt es unter anderem, weil die Blase unmittelbar mit der Prostata verbunden ist und sich die Muskulatur des Beckenbodens durch den Eingriff lockert. Spezielles Beckenbodentraining für Männer verspricht bei regelmäßiger Durchführung gute Erfolge, ebenso wie moderate körperliche Aktivität.