Dauerkatheter: Tipps zur Pflege und Anwendung

Dauerkatheter

Sowohl im Pflegeheim als auch Krankenhaus gibt es Patienten, die auf einen Dauerkatheter angewiesen sind. Diese Katheter-Art dient der vorübergehenden beziehungsweise ständigen Ableitung des Urins. Um Harnwegsinfektionen zu vermeiden, ist die tägliche hygienische Reinigung und Pflege des Dauerkatheters durch Pflegefachkräfte besonders wichtig. Lesen Sie im Folgenden, welche Arten von Dauerkathetern es gibt, wann diese Anwendung finden und wie diese korrekt gepflegt und gereinigt werden können.

Welche Dauerkatheter-Arten gibt es und wann finden sie Anwendung?

Grundsätzlich wird zwischen suprapubischen und transurethralen Dauerkathetern unterschieden. Beide Katheter-Arten werden dazu eingesetzt, die Blase aufgrund verschiedener Indikationen über kurz oder lang zu entlasten.

Der Unterschied besteht in erster Linie in der Art des Legens. So werden suprapubische Katheter durch Punktion der Bauchdecke unmittelbar oberhalb der Symphyse direkt in die Harnblase gelegt, während transurethrale Katheter direkt am Ausscheidungsorgan angesetzt werden.

Transurethrale Katheter

Transurethrale Katheter werden aus diagnostischen Gründen, zur Therapie von Harnblasenentleerungsstörungen, bei Verletzungen des Harntrakts oder perioperativ zur sicheren Urindrainage verwendet. Üblich sind 2-Wege-Katheter mit einem dünnen Kanal für die Ballonblockierung und einem dicken Kanal für die Urindrainage. Je nachdem wie lange und zu welchem Zweck der Dauerkatheter verwendet werden soll, unterscheidet man zwischen Ballonkathetern aus Vollsilikon und silikonisierten Latex-Ballonkathetern.

Ballonkatheter aus Vollsilikon

  • steril verpackt
  • Dauerableitung von bis zu sechs Wochen
  • soll die Blase über einen längeren Zeitraum entlasten

Silikonisierte Ballonkatheter aus Latex

  • steril verpackt
  • Dauerableitung von bis zu fünf Tagen
  • soll die Blase über einen kürzeren Zeitraum entlasten
  • Lösungen zur Blasenspülung oder auch Medikamente können mittels Ballonspülkathetern gegeben werden

Suprapubische Katheter

Vielleicht sind Ihnen im Berufsalltag aber auch schon sogenannte suprapubische Katheter untergekommen. Diese Katheter-Art setzen Ärzte zur permanenten Harndrainage ein. Durch Punktion der Bauchdecke kann der suprapubische Katheter direkt in die Harnblase eingeführt werden. Damit Patienten nicht unbeabsichtigt den Dauerkatheter entfernen, wird eine Sicherungsplatte auf der Bauchdecke montiert. Auch ein Blasenballon kann zum Einsatz kommen. Bei suprapubischen Modellen können nur Fachkräfte den Dauerkatheter entfernen, in der Regel durch einen operativen Eingriff.

Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Dauerkatheter

Dauerkatheter kommen nach sorgfältiger Abwägung zum Einsatz, wenn höhere Restharnwerte bestehen. Sie sollen Patienten bei der fortlaufenden Entleerung des Urins unterstützen. Ob suprapubische oder transurethrale Katheter besser geeignet sind, hängt von der individuellen Indikation der Patienten ab. Ein wichtiges Entscheidungsmerkmal bei einem Dauerkatheter ist die Liegezeit. Benötigt der Patient nur über einen kurzen Zeitraum Unterstützung oder ist eine längere Liegedauer erforderlich?. Folgende Vor und Nachteile der einzelnen Dauerkatheter-Arten helfen bei der Entscheidungsfindung:

Suprapubische Katheter

Vorteile:

  • geringere Infektionsrate
  • längere Liegedauer
  • bessere Verträglichkeit und mehr Komfort für den Patienten
  • weniger Einschränkungen im Alltag
  • Miktionstraining mit Restharnkontrolle möglich
  • weniger pflegeaufwändig

Nachteile:

  • Anlage und Wechsel nur als operativer Eingriff
  • einige Kontraindikationen
  • Risiko für schwerwiegende Komplikationen
  • Harnblasenspülung ist nicht möglich

Transurethrale Katheter

Vorteile:

  • einfache Anwendung, auch durch Assistenzpersonal möglich
  • wenige Kontraindikationen
  • Möglichkeit der Harnblasenspülung, da dicklumige Katheter

Nachteile:

  • schlechtere Verträglichkeit als bei suprapubischen Kathetern
  • Miktionsversuch nicht möglich
  • hohes Risiko für Komplikationen wie zum Beispiel Harnröhrenverletzung
  • erhöhtes Infektionsrisiko

Dauerkatheter: wie lange ist die Liegezeit?

Die Liegezeit hängt in erster Linie von der Art des Dauerkatheters ab. Ballonkatheter aus Vollsilikon können bis zu sechs Wochen liegen, silikonisierte Ballonkatheter aus Latex hingegen nur bis zu 5 Tage. Ein suprapubischer Katheter hat eine Liegezeit von bis zu 3 Monaten. Grundsätzlich ist die Liegezeit stark abhängig von dem Material des Dauerkatheters. Silikonkatheter haben die längste Liegezeit.

Wie sieht der Alltag mit Dauerkatheter aus?

In Deutschland sind rund elf Millionen Menschen von Inkontinenzproblemen betroffen. Spezielle Hilfsmittel wie beispielsweise die TENA Comfort Vorlagen können den Alltag der Betroffenen enorm erleichtern, reichen aber in einigen Fällen oft nicht aus. In diesen Fällen können Dauerkatheter als ableitendes System unterstützen. Viele Patienten fühlen sich mit der Situation anfangs überfordert, was absolut nachvollziehbar und völlig normal ist. Nach und nach gewöhnen sie sich jedoch an die Abläufe bei der Dauerkatheter-Pflege.

Insbesondere suprapubische Katheter zeichnen sich durch einen höheren Komfort aus und lassen einen weitgehend normalen Alltag zu. Da das Infektionsrisiko bei Dauerkathetern recht hoch ist, ist eine konsequente Reinigung und Pflege besonders wichtig. Durch hohe Ansprüche an die Hygiene und eine gute Begleitung durch fachlich versiertes Pflegepersonal sinkt das Risiko von Infektionen erheblich.

Dauerkatheter: Pflege und tägliche Hygiene

Insbesondere ältere, aber auch körperlich eingeschränkte Patienten benötigen im Alltag Hilfe, um den Dauerkatheter richtig zu spülen oder weitere Hygiene-Maßnahmen durchzuführen. Eine frühzeitige Unterstützung der Betroffenen durch Pflegekräfte erleichtert die tägliche Reinigung enorm und trägt nicht zuletzt dazu bei, dass die Lebensqualität der Patienten steigt.

Warum ist die richtige Dauerkatheter-Pflege so wichtig?

  • freier Harnabfluss kann gewährleistet werden
  • mit der richtigen Unterstützung können Patienten die Pflege gegebenenfalls auch selbst durchführen
  • Infektionen der Blase und Niere können frühzeitig erkannt und zeitnah behandelt werden
  • eine Verschleppung pathogener Keime von der Harnröhrenmündung in die Blase kann verhindert werden

Intim- und Katheter-Pflege: worauf ist zu achten?

Sowohl Patienten als auch Pflegekräfte sollten sich vor und nach jeder Pflegemaßnahme gründlich die Hände waschen. Im nächsten Schritt wird geprüft, ob der Katheter noch durchgängig ist. Zweimal am Tag werden Intimbereich und Katheter gereinigt – am besten mit einer milden Waschlotion und einem Waschlappen. Bei der Dauerkatheter-Pflege ist darauf zu achten, dass zunächst das herausragende Katheterstück gereinigt wird. Ähnlich wie nach dem Toilettengang gilt die Wischrichtung vom Körper weg, in Richtung Urinauffangbeutel. Sollten sich Ablagerungen an den Schläuchen befinden, können diese mithilfe von Wasser (und nach Bedarf etwas pH-neutraler Seife) entfernt werden. Gehen Sie dabei besonders behutsam vor und ziehen Sie nicht am Katheter selbst. Mitunter kann es auch zu Sekretablösungen oder Verkrustungen kommen. Mit einem geeigneten Desinfektionsmittel können Sie die betroffene Stelle zweimal am Tag vorsichtig desinfizieren.

Katheter-Pflege: Beobachtung und regelmäßige Fortbildung

Aufgrund der erhöhten Infektionsgefahr ist es ratsam, den Zustand der Patienten gut zu beobachten. Veränderungen oder Auffälligkeiten notieren Sie am besten schriftlich, damit diese im Gespräch mit dem behandelnden Arzt besprochen werden können. Dank engmaschiger Kontrolle und Aufklärung der Patienten können viele Infektionen frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Im Umgang mit Kathetern können sich unter anderem regelmäßige Fortbildungen als sehr hilfreich erweisen. In den E-Learnings von TENA werden viele wichtige Themen aus dem Bereich Pflege behandelt, unter anderem der Pflege von Patienten mit Kathetern. Nutzen Sie unsere E-Learnings, um mehr zu erfahren.

 
 
Quellen:
 
https://flexikon.doccheck.com/de/Dauerkatheter
 
https://pqsg.de/seiten/openpqsg/hintergrund-standard-katheterversorgung.htm 
 
https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Infektionsherd-Dauerkatheter-293504.html
 
https://www.urologielehrbuch.de/transurethraler-dauerkatheter.html