Die Miktion eines gesunden Menschen ist ein Zusammenspiel sowohl des somatischen als auch des vegetativen Nervensystems: Muskelstränge des Schließmuskels erschlaffen, während zeitgleich die Muskulatur kontrahiert, welche die Blase umgibt. Gerät bei diesem von der Natur fein abgestimmten Mechanismus etwas aus dem Gleichgewicht, kann sich die Blase womöglich nicht mehr oder nicht vollständig entleeren – man spricht dann von einer Miktionsstörung. Auch eine Inkontinenz, also das unkontrollierte Entleeren der Blase, zählt folglich zu den Miktionsstörungen. Falls Sie einen Menschen pflegen, der ebenfalls davon betroffen ist, lesen Sie hier, welche Ursachen es für eine Entleerungsstörung der Blase gibt und was Abhilfe schaffen kann.
Was ist ein Miktionsprotokoll?
Um eine belastbare Aussage darüber treffen zu können, ob die Miktion eines Pflegebedürftigen auf eine krankhafte Veränderung hindeutet, empfiehlt es sich, bei einem konkreten Verdacht ein sogenanntes Miktionsprotokoll zu führen. Als Pflegekraft überwachen Sie die Flüssigkeitsbilanz mithilfe einer Tabelle, in der Sie sowohl die Flüssigkeitsaufnahme als auch die Flüssigkeitsabgabe in Millilitern festhalten. Von Bedeutung ist auch, ob die Urinabgabe in eine Windel oder Ähnliches erfolgt, oder ob der Betroffene selbstständig die Toilette aufsuchen kann. Schmerzen beim Wasserlassen sollten ebenfalls dokumentiert werden. Damit das Miktionsprotokoll Aussagekraft erhält, ist es sinnvoll, es idealerweise über mehrere Wochen zu führen. So lässt sich am Ende der Aufzeichnungsphase beurteilen, ob die Miktion des Pflegebedürftigen noch im Normalbereich liegt oder ob tatsächlich bereits eine Störung vorliegt. So lässt sich beispielsweise erkennen, ob schon von einer Inkontinenz gesprochen werden kann, oder ob derjenige ungewöhnlich viel oder wenig Harn ausscheidet:
- Von einer Oligurie spricht man, wenn die Miktion einer Person zwischen 50 und 100 Millilitern pro Tag liegt.
- Von einer Polyurie spricht man, wenn die Urinausscheidung bei insgesamt mehr als 3.000 Millilitern liegt.
- Eine Anurie liegt vor, wenn weniger als 100 Milliliter Urin binnen 24 Stunden abgegeben werden.
Während eine Oligurie mitunter auch auf unzureichende Flüssigkeitszufuhr oder vermehrten Flüssigkeitsverlust beispielsweise in Form von starkem Schwitzen oder einer Durchfallerkrankung zurückzuführen sein kann, ist eine Anurie ein deutliches Warnsignal, das unbedingt ernst zu nehmen ist: Sie kann Folge eines akuten Nierenversagens sein oder aber auf eine Entleerungsstörung der Blase hindeuten.