In den meisten Fällen sind die in den Harnwegen nachgewiesenen Keime eine Art von Stäbchen- oder Kugelbakterien, die oft auch im Darm des Menschen zu finden sind. Es gibt aber auch Fälle von Harnwegsinfekten, die durch andere, teils antibiotikaresistente Bakterien verursacht sind. Durch das Anlegen einer Urinkultur kann die genaue Bakterienart bestimmt werden.
Welche Auswirkungen können Bakterien im Urin haben?
Bakterien im Urin können die Ursache für eine Harnwegsinfektion sein, die sowohl den gesamten Harntrakt als auch nur Teile desselben betreffen kann. Ein Harnwegsinfekt kann von einer relativ unkomplizierten – aber deshalb nicht weniger unangenehmen – Harnblasenentzündung bis zu einer gegebenenfalls gefährlichen Nierenbeckenentzündung reichen. Die Infektion wird meist von verschiedenen Symptomen begleitet. Dazu können Fieber, Blut im Urin, Schmerzen beim Wasserlassen und einige andere Beschwerden gehören.
Eine Harnwegsinfektion sollte von einem Arzt untersucht und behandelt werden. Zu seiner Diagnostik gehört neben der Befragung des Patienten und einer körperlichen Untersuchung auch ein Urintest, mit dem der Bakterienbefall bestimmt wird. Um bei einer Harnwegsinfektion helfen zu können, ist Wissen über das Harnwegssystem hilfreich. TENA bietet zu diesem und anderen Themen E-Learnings an, mit denen Fachkräfte sich unkompliziert am Computer weiterbilden können.
Führen Bakterien im Urin immer zu einem Harnwegsinfekt?
Es kommt vor, dass bei einer Routineuntersuchung des Urins Bakterien gefunden werden, ohne dass der Patient über typische Symptome eines Harnwegsinfekts klagt. In solchen Fällen spricht man von einer asymptomatischen Bakteriurie, die von einem floriden Harnwegsinfekt abgegrenzt werden muss:
- Florider Harnwegsinfekt: Bakterien werden im Urin nachgewiesen und der Patient zeigt Symptome. Eine Behandlung ist immer notwendig.
- Asymptomatische Bakteriurie: Ein Bakterienbefall im Harntrakt wird nachgewiesen, aber der Patient zeigt keine Symptome einer Harnwegsentzündung. Mit Ausnahme von bestimmten Patientengruppen ist in diesem Fall trotz Bakterien im Urin keine Behandlung notwendig.
Bei einer asymptomatischen Bakteriurie ist der Harntrakt oft nur oberflächlich mit Bakterien besiedelt und nicht entzündet. Die Bakterien verschwinden in den meisten Fällen nach einiger Zeit von selbst. Ignorieren sollte man den Bakterienbefund deshalb aber nicht, da auch dieser Befall bei bestimmten Menschen Komplikationen nach sich ziehen kann – zum Beispiel bei Schwangeren sowie bei Menschen, die eine Organtransplantation hinter sich haben oder bei denen ein urologischer Eingriff ansteht.