Nach der Anamnese legt sich der Patient oder die Patientin möglichst entspannt auf einen speziellen Untersuchungsstuhl. Nachdem der Genitalbereich desinfiziert wurde, trägt der Arzt oder die Ärztin das betäubende Gel auf und benutzt zusätzlich ein Gleitgel, damit sich das Zystoskop besser einführen lässt. Während der Schlauch vorsichtig eingeführt wird, füllt sich die Blase langsam mit körperwarmer Kochsalzlösung, damit sich die Schleimhaut vollkommen entfaltet und die Sicht auf jeden Winkel der Blase freigegeben ist. Über einen Monitor können Behandelnde und Behandelte die Untersuchung verfolgen. Müssen keine Gewebeproben entnommen oder Blutungsherde gestillt werden, wird das Zystoskop bereits nach einigen Minuten wieder aus der Harnröhre gezogen. Die Diagnose kann der Arzt oder die Ärztin nach einer Blasenspiegelung oft sofort stellen, manchmal sind allerdings noch die Ergebnisse der histologischen Untersuchung abzuwarten. Eine Vielzahl an Erkrankungen können durch eine Blasenspiegelung erkannt und behandelt werden, darunter:
- gut- oder bösartige Tumore der Harnblase
- Blasensteine
- Verengungen der Harnröhre, etwa durch Vernarbung
- Fisteln der Harnblase
- Schleimhautentzündungen
- eingeschränkte Schließmuskelfunktion
Eine Blasenspiegelung bei einer Frau ist übrigens deutlich unkomplizierter durchzuführen als bei einem Mann: Die weibliche Harnröhre ist nur drei bis vier Zentimeter lang, bei Männern muss das Zystoskop dagegen eine Distanz von 25 bis 30 Zentimetern zurücklegen. Zudem ist die männliche Harnröhre nicht gerade, weshalb der Einsatz eines flexiblen Endoskops als deutlich angenehmer empfunden wird. Das kann allerdings nicht immer verwendet werden, denn für das Einführen zusätzlicher Instrumente, etwa einer Schlinge zur Entfernung eines Tumors, wird ein starres Zystoskop benötigt.
Nach der Blasenspiegelung: Risiken der Untersuchung
Ein leichtes Brennen nach der Blasenspiegelung ist vollkommen normal und lässt sich auf die mechanische Reizung zurückführen. Auch der Urin kann anfangs noch etwas blutig sein und ist kein Grund zur Sorge. Als betreuender Mensch sollten Sie nach einer Blasenspiegelung besonders darauf achten, dass die betroffene Person viel Wasser trinkt. Denn falls trotz Desinfektion Keime in Harnleiter und Blase gelangt sind, werden diese so zuverlässig ausgeschwemmt. Dennoch kommt es nach einer Zystoskopie ab und an zu einem Harnwegsinfekt, der mit Antibiotika behandelt werden muss. Manchmal besteht nach der Untersuchung auch eine vorübergehende Inkontinenz, da der Schließmuskel durch das Einführen des Endoskops gereizt ist. Sehr selten sind Blutungen durch Verletzungen an der Schleimhaut oder Unverträglichkeiten auf die verwendeten Arzneistoffe. Kommt es allerdings zu anhaltenden Schmerzen nach der Blasenspiegelung, sollten Sie mit dem Menschen, um den sie sich kümmern, umgehend einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren.
Wann ist eine Blasenspiegelung nicht möglich?
Ergibt die Anamnese, dass der Patient oder die Patientin an einer Gerinnungsstörung leidet, ist das Risiko bei einer Blasenspiegelung zu hoch. Schon bei einer geringfügigen Verletzung durch das Endoskop könnte es sonst zu anhaltenden Blutungen kommen. Auch akute Entzündungen, die bei der Urinuntersuchung entdeckt werden, sind ein Grund, die Blasenspiegelung zumindest zu verschieben. Werden Kinder untersucht, muss der Arzt oder die Ärztin angepasste Instrumente verwenden und greift zudem meist zu einer kurzen Allgemeinnarkose. Besonders schwierig stellt sich die Situation auch dar, wenn pflegebedürftige Patienten oder Patientinnen bei der Untersuchung Angst haben: Dann sind sie tendenziell unruhig, was den reibungslosen Ablauf der Blasenspiegelung gefährden kann. Ein Beruhigungsmittel kann hier sinnvoll sein, in Einzelfällen kann der Arzt oder die Ärztin auch eine vollständige Narkotisierung als sicherer erachten. Meist ist es hilfreich, wenn der betroffene Mensch bereits Erfahrung mit einer Blasenspiegelung hat – beim zweiten Mal ist die Angst in der Regel deutlich geringer.